Geothermie: Die Zukunft der sauberen Energie in Asien

Die IEA prognostiziert, dass Geothermie China, Indien und Südostasien helfen wird, ihre Abhängigkeit von Kohle zu verringern und den Weg für eine saubere Energiewende zu ebnen.

China und Indien werden voraussichtlich den Geothergiemarkt dank neuer Technologien anführen, wodurch sich die Möglichkeit ergibt, sich von der Kohleverstromung zu lösen, so ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA).

Derzeit deckt erneuerbare Geothermie, die heißes Wasser aus unterirdischen Reservoiren nutzt, nur 0,3 % des weltweiten Strombedarfs. Die Nutzung ist hauptsächlich auf Länder mit leicht zugänglichen Ressourcen beschränkt, wie die USA, Indonesien und die Philippinen.

Geothermie könnte jedoch eine größere Rolle in der globalen Stromproduktion spielen und bis 2050 etwa 15 % des zusätzlichen weltweiten Strombedarfs decken, so der IEA-Bericht „The Future of Geothermal Energy“. Die Agentur weist außerdem darauf hin, dass die Produktionskosten für Geothermie dank neuer Technologien innerhalb des nächsten Jahrzehnts um bis zu 80 % sinken könnten, sofern ausreichend investiert wird.

„Die Bohrtechnologie, die die Schieferöl- und Gasindustrie in den USA revolutioniert hat, wird nun auch für Geothermie eingesetzt, wodurch tiefere Bohrungen möglich werden. Dies könnte ein Game-Changer sein“, sagte Fatih Birol, Exekutivdirektor der IEA. Mit den neuen Technologien könnte Geothermie in den nächsten zehn Jahren mit Wasserkraft, Solar- und Windenergie konkurrieren.

Birol bezeichnet Geothermie als „vielversprechenden Kandidaten“ für den Kohleersatz in Asien. Sie spielt zudem eine wichtige Rolle bei der Deckung des Energiebedarfs von Rechenzentren großer Technologieunternehmen wie Google und Microsoft. Im Gegensatz zu Solar- oder Windenergie liefert Geothermie stabile Stromversorgung unabhängig vom Wetter und ergänzt andere erneuerbare Energiequellen effektiv.

Traditionelle Geothermiekraftwerke erzeugen Strom, indem sie Dampf aus unterirdischen heißen Wasservorkommen nutzen, um Turbinen anzutreiben und Generatoren zu betreiben.

Die neue Technologie, sogenannte Enhanced Geothermal Systems (EGS), ermöglicht die Nutzung oder Erzeugung neuer heißer Wasserressourcen in Ländern ohne traditionelle geothermische Bedingungen. Laut IEA verfügt China über das weltweit zweitgrößte EGS-Potenzial mit 8 % des globalen Gesamtpotenzials, nur hinter den USA (13 %). Südostasien trägt etwa 15 % bei, angeführt von Indonesien und den Philippinen.

Die Kosten für Technologien wie EGS könnten bis 2035 um bis zu 80 % sinken, wodurch Geothermie wettbewerbsfähig wird und sogar deutlich günstiger als andere Energiequellen, einschließlich Erdgas und kohlebefeuerte Kraftwerke mit CO₂-Abscheidung, sein könnte.

Die IEA geht davon aus, dass Geothermie bei entsprechender politischer Unterstützung und Investitionen bis 2050 etwa 20 % des Stromwachstums in China, Indien, Südostasien und den USA beitragen könnte. In einem Niedrigkosten-Szenario entfällt auf diese drei Länder zudem drei Viertel des globalen Potenzials.

Rund 80 % der für Geothermie erforderlichen Investitionen hängen von Fachwissen und Kompetenzen aus der Öl- und Gasindustrie ab, was das Potenzial aufzeigt, vorhandenes Know-how zur Kostensenkung bei EGS zu nutzen. Die IEA betont außerdem, dass der Übergang zu Geothermie neue Geschäftsmöglichkeiten für die Öl- und Gasbranche eröffnen und das Risiko durch einen Rückgang der Ölnachfrage in der Zukunft mindern könnte.

Um die Geothermieentwicklung voranzutreiben, müssen Regierungen jedoch stärkere Unterstützung leisten, insbesondere bei der Verbesserung von Genehmigungs- und Zulassungsprozessen. „Die große Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass diese Prozesse nicht zu lange dauern und gleichzeitig den Umweltstandards entsprechen“, betonte Birol.

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